Subjonctif – Modus Subjunktiv in der französischen Grammatik

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Was ist der Subjonctif?

Der Subjonctif ist ein Modus, den wir meistens in Nebensätzen mit que zum Ausdrücken von Möglichkeit, Hypothese, Gefühl, Gedanke, Wunsch, Zweifel, Ungewissheit oder Rat verwenden. Der Subjonctif drückt zumeist eine subjektive Haltung des Sprechenden aus. Achtung, der französische Subjonctif unterscheidet sich von dem deutschen Konjunktiv, obwohl dieser auch als Möglichkeitsform bezeichnet wird!

In den Erläuterungen in diesem Bereich kannst du kostenlos lernen, wie wir französische Verben im Subjunktiv bilden und verwenden. Teste dein Wissen anschließend in den Übungen.

Beispiel

Zeichnung

Journal télévisé

Le célèbre acteur français fête aujourd’hui son anniversaire !

Bien qu’il soit âgé de 90 ans, il se sent encore en forme et est très actif. Il est important pour lui qu’il puisse encore jouer dans des films. Le public est ravi qu’il reçoive toujours des propositions de rôles.

Wann verwendet man den Subjonctif?

Im Französischen verwenden wir den Subjonctif:

  • nach Konjunktionen mit que wie avant que, jusqu'à ce que, pour que, afin que, bien que, quoique, à condition que, pourvu que, sans que (siehe Übersicht Konjunktionen)
    Beispiel:
    Bien qu'il soit âgé de 90 ans, il se sent encore en forme et est très actif.Obwohl er 90 Jahre alt ist, fühlt er sich noch in Topform und ist noch sehr aktiv.
  • nach bestimmten Verben (siehe Liste der Verben, die den Subjonctif verlangen)
    Beispiel:
    Il est important pour lui qu'il puisse encore jouer dans des films.Es ist wichtig für ihn, dass er noch in Filmen spielen kann.
    Le public est ravi qu'il reçoive toujours des propositions de rôles.Das Publikum ist darüber entzückt, dass er immer noch Rollenvorschläge bekommt.

Beachte

Normalerweise darf nach der Konjunktion après que kein Subjonctif verwendet werden, in der Alltagssprache wird die Verwendung jedoch immer häufiger.

Beispiel:
L’acteur est reparti après que le public l’a acclamé.Der Schauspieler ist weggegangen, nachdem das Publikum ihn applaudiert hatte.

Beachte

Nach espérer und décider steht kein Subjonctif, auch wenn sie ein Gefühl bzw. einen Wunsch ausdrücken.

Beispiel:
espérer - J’espère qu’il aura (Futur) encore des propositions de rôles.Ich hoffe, dass er noch Rollenvorschläge bekommen wird.
décider - Le public a décidé qu’il aura (Futur) un prix.Das Publikum hat entschieden, dass er einen Preis bekommen wird.

Bei Verben des Sagens und des Denkens (z. B. affirmer, croire, dire, être d’avis, penser) verwenden wir den Subjonctif nur bei Verneinungen oder Fragen:

Beispiel:
Tu penses qu’il fera un discours.Du denkst, dass er eine Rede halten wird. (Indicatif)
Tu ne penses pas qu’il fasse un discours.Du denkst nicht, dass er eine Rede halten wird. (Subjonctif)
Penses-tu qu’il fasse un discours ? Denkst du, dass er eine Rede halten wird? (Subjonctif)

In manchen Fällen können wir sowohl den Indicatif als auch den Subjonctif verwenden, wobei sich die Bedeutung ändert. Der Subjonctif drückt Ungewissheit aus.

Beispiel:
Il semble qu’il est encore en forme. (Fakt)Anscheinend ist er noch fit.
Il semble qu’il soit encore en forme. (Ungewissheit)Es könnte sein, dass er noch fit ist.

Muss man Subjonctif présent oder Subjonctif passé verwenden?

Den Subjonctif présent verwenden wir, wenn eine Gleichzeitigkeit ausgedrückt werden soll.

Beispiel:
Il est important pour lui qu’il puisse jouer dans des films.Es ist wichtig für ihn, dass er in Filmen spielen kann.

Den Subjonctif passé verwenden wir, wenn eine Vorzeitigkeit ausgedrückt werden soll. Dabei kann das Verb des Hauptsatzes sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit stehen.

Beispiel:
Il est important pour lui qu’il ait pu jouer dans des films.Es ist wichtig für ihn, dass er in Filmen spielen konnte.
Il était important pour lui qu’il ait pu jouer dans des films.Es war wichtig für ihn, dass er in Filmen spielen konnte.

Wie bildet man den Subjonctif présent und den Subjonctif passé?

Der Subjonctif présent und der Subjonctif passé werden im Französischen häufig verwendet. Der Modus Subjonctif hat noch zwei weitere Zeitformen: der Subjonctif imparfait und der Subjonctif plus-que-parfait, die wir hier aber nicht behandeln, da sie heutzutage sehr selten verwendet werden. Sie kommen vor allem in Werken der klassischen Literatur vor.

Subjonctif présent

Wir bilden den Subjonctif présent mit dem Verbstamm Présent der 3. Person Plural und den Endungen e, es, e, ions, iez, ent. Diese Endungen gelten für alle drei Gruppen.

Person aimer – ils aiment finir – ils finissent* dormir – ils dorment** vendre – ils vendent
1. Person Singular que j’aime que je finisse que je dorme que je vende
2. Person Singular que tu aimes que tu finisses que tu dormes que tu vendes
3. Person Singular qu’il aime qu’il finisse qu’il dorme qu’il vende
1. Person Plural que nous aimions que nous finissions que nous dormions que nous vendions
2. Person Plural que vous aimiez que vous finissiez que vous dormiez que vous vendiez
3. Person Plural qu’ils aiment qu’ils finissent qu’ils dorment qu’ils vendent

*Die meisten Verben auf ir werden konjugiert wie finir. Zu dieser Gruppe zählen z. B.: choisir, réagir, réfléchir und réussir. Besonders zu beachten ist hier die sogenannte Stammerweiterung im Plural!
**Die meisten Verben auf ir, die nicht wie finir konjugiert werden, konjugieren wir wie dormir. Zu dieser Gruppe zählen z. B.: mentir, partir, sentir und sortir.

Die Verben avoir und être sind unregelmäßig.

Person avoir être
1. Person Singular que j’aie que je sois
2. Person Singular que tu aies que tu sois
3. Person Singular qu’il ait qu’il soit
1. Person Plural que nous ayons que nous soyons
2. Person Plural que vous ayez que vous soyez
3. Person Plural qu’ils aient qu’ils soient

Besonderheiten bei der Bildung

  • Viele Verben auf oir bilden wir im Subjonctif présent mit zwei unterschiedlichen Verbstämmen, denn um die 1./2. Person Plural zu bilden, verwenden wir den Verbstamm der 1. Person Plural Présent:
    Beispiel:
    Il arrive souvent qu’il reçoive un prix.Es kommt häufig vor, dass er einen Preis bekommt.
    Il arrive souvent que vous receviez un prix.Es kommt häufig vor, dass ihr einen Preis bekommt.
  • Folgende Verben ändern im Subjonctif présent ihren Stamm (siehe Liste der unregelmäßigen Verben): aller, croire, croître, faire, falloir, naître, pleuvoir, pouvoir, savoir, valoir, voir, vouloir.
    Beispiel:
    Il faut qu’il fasse un discours.Er muss eine Rede halten.

Subjonctif passé

Der Subjonctif passé bilden wir mit der Subjonctif-Présent-Form von dem Hilfsverb avoir oder être und dem Participe passé des Vollverbs. Die meisten Verben bilden den Subjonctif passé mit avoir.

Beispiel:
que j’aie aimé
que j’aie fini
que j’aie vendu

Das Verb être verwenden wir nur bei reflexiven Verben und bei folgenden Verben der Bewegung/des Verweilens: naître/mourir, aller/venir, monter/descendre, arriver/partir, entrer/sortir, apparaître, passer, rester, retourner, tomber.

Beispiel:
que je sois allé

Aber: Steht ein direktes Objekt nach descendre, (r)entrer, (re)monter, retourner und sortir, verwenden wir diese Verben mit avoir. In solchen Fällen verändert sich meist auch die Bedeutung dieser Verben.

Beispiel:
Il faut que vous soyez sortis avant 12 heures.Ihr musst vor 12 Uhr rausgegangen sein.
aber: Il faut que vous ayez sorti les carottes du frigo avant le dîner.Ihr musst vor dem Abendessen die Möhren aus dem Kühlschrank geholt haben.

Participe passé

Für die regelmäßigen Verben auf er/ir/re ist das Participe passé einfach zu bilden:

  • Infinitiv auf er – Partizip auf é
    Beispiel:
    aimer – aimé
  • Infinitiv auf ir – Partizip auf i
    Beispiel:
    finir – fini
  • Infinitiv auf re - Partizip auf u
    Beispiel:
    vendre - vendu

Bei den unregelmäßigen Verben müssen wir die Partizipform in der Liste der unregelmäßigen Verben nachschlagen oder die Formen auswendig lernen.

Anpassung des Participe passé

Bei bestimmten Verben müssen wir das Participe passé in Zahl und Geschlecht anpassen.

  • Bei Verben, die mit être gebildet werden, richtet sich das Partizip in Zahl und Geschlecht nach dem Subjekt.
    Beispiel:
    Je ne crois pas qu'il soit allé au studio de télévision.Ich glaube nicht, dass er ins Fernsehstudio gegangen ist.
    Je ne crois pas qu'elle soit allée au studio de télévision.Ich glaube nicht, dass sie ins Fernsehstudio gegangen ist.
    Je ne crois pas qu'ils soient allés au studio de télévision.Ich glaube nicht, dass sie ins Fernsehstudio gegangen sind.
    Je ne crois pas qu'elles soient allées au studio de télévision.Ich glaube nicht, dass sie (nur Frauen) ins Fernsehstudio gegangen sind.
  • Bei Verben, die mit avoir gebildet werden, richtet sich das Partizip in Zahl und Geschlecht nach dem direkten Objekt, wenn es vor dem Verb steht. Das vorangehende direkte Objekt kann ein Pronomen, das Relativpronomen que oder ein Nomen (nur in der Frage) sein.
    Beispiel:
    Pourvu que sa famille lui ait souhaité son anniversaire. → Pourvu que sa famille le lui ait souhaité.Hoffentlich hat seine Familie ihm zum Geburtstag gratuliert.
    Pourvu que sa famille lui ait souhaité sa fête. → Pourvu que sa famille la lui ait souhaitée.Hoffentlich hat seine Familie ihm zum Namenstag gratuliert.
  • Reflexive Verben werden mit être gebildet, aber das Partizip richtet sich nicht immer nach dem Subjekt.

    Das Partizip richtet sich in Zahl und Geschlecht nach dem Subjekt, wenn neben dem Reflexivpronomen kein weiteres Objekt vorkommt.
    Beispiel:
    Il vaudrait mieux qu’elle se soit lavée.Es wäre besser, wenn sie sich gewaschen hat.

    Subjekt (elle) und direktes Objekt (s’– Reflexivpronomen) beziehen sich auf die gleiche Person. Das Partizip richtet sich also nach dem Subjekt.

    Das Partizip bleibt unverändert, wenn das Reflexivpronomen indirektes Objekt ist. Das ist der Fall:

    - wenn neben dem Reflexivpronomen ein weiteres Objekt im Satz vorkommt.

    Beispiel:
    Il vaudrait mieux qu’elle se soit lavé les mains.Es wäre besser, wenn sie sich die Hände gewaschen hat.

    Subjekt (sie) und direktes Objekt (les mains) sind unterschiedlich. Das Partizip bleibt also unverändert.

    - bei der Wendung se rendre compte, da compte als direktes Objekt angesehen werden kann.

    Beispiel:
    Je ne crois pas qu’elle se soit rendu compte de son erreur. Ich glaube nicht, dass sie ihren Fehler eingesehen hat.

    - bei folgenden Verben: se téléphoner, se parler, se mentir, se plaire (complaire/déplaire), se sourire, se rire, se nuire, se succéder, se suffire, se ressembler, s’en vouloir. Bei den meisten dieser Verben lässt sich das Reflexivpronomen im Deutschen durch einander ersetzen (auch die Frage À qui kann helfen herauszufinden, ob es sich bei dem Reflexivpronomen um ein indirektes Objekt handelt).

    Beispiel:
    Je ne crois pas que Marie et Laurent se soient téléphoné.Ich glaube nicht, dass Marie und Laurent miteinander telefoniert haben.